Man hätte es sich vor zwei Jahren einmal ausmalen sollen: Als gesunder Mensch, der auf gesunde Ernährung achtet, sich viel bewegt und selbstverantwortlich mit seiner Gesundheit umgeht und nicht bereit ist, sich einen notzugelassenen Impfstoff, (wobei man Impfstoff hier jedes Mal in Anführungsstriche setzen müsste), injizieren zu lassen, dessen Langzeitwirkungen vollkommen unbekannt sind, muss ich nun nachweisen, dass ich gesund bin, weil ich ansonsten vom öffentlichen Leben ausgeschlossen werde.
Noch heißt es 3G, aber ein bayrischer Säbelrasseler spricht schon davon, dass 2G auf dem Fuße folgen wird. Noch darf ich per Test nachweisen, dass ich gesund bin, um ins Restaurant, ins Theater, ins Sportstudio oder ins Kaufhaus gehen zu dürfen, aber vermutlich wird es tatsächlich nur eine Frage der Zeit sein, dass es nicht mehr reicht, sich die Grundrechte zu ertesten, sondern dass man sich diese erimpfen muss.
‚Impf dich frei’ ist das seltsame Credo dieser seltsamen neuen Zeit, in der die Grundrechte nicht mehr unveräußerlich, sondern an Bedingungen geknüpft sind, verbunden mit der angesichts der geschaffenen Tatsachen merkwürdig anmutenden Behauptung, es werde keine Impfpflicht geben.
Ich gehöre zu denjenigen, die das Grundgesetz als Fundament unserer Demokratie immer sehr ernstgenommen haben und davon überzeugt sind, dass man es nicht beliebig in pandemischen Zeiten außer Kraft setzen kann. Verwundert habe ich die Aussagen von Menschen gehört, die 2020 sagten, sie fühlten sich in ihrer Freiheit nicht eingeschränkt, trotz Lockdown und aller der damit verbundenen Maßnahmen. Noch verwunderter beobachte ich jetzt dieselben Menschen, die nun eilfertig zur Spritze eilen, um sich die Freiheit zurückzuholen.
Jeder hat das Grundrecht auf körperliche Unversehrtheit, Artikel 2 des Grundgesetzes, jeder Mensch habe das Recht darauf, dass sein Körper und sein Geist vom Staat nicht verletzt, sondern geschützt werden. Zu diesem Grundrecht gehört meiner Auffassung nach, dass ich frei über meinen Körper entscheiden kann, auch wenn es um medizinische Maßnahmen geht, dass ich darüber selber nachdenken und dann frei entscheiden kann, ob ich in einen medizinischen Eingriff, wie es auch ein Impfung ist, einwillige oder nicht. Wenn der Staat mir mitteilt, dass ich, wenn ich diesem Impfgebot nicht nachkomme, nicht mehr am öffentlichen Leben teilhaben darf, dass ich evtl. meinen Arbeitsplatz verliere, dass ich Ausgrenzung und Diskriminierung erleben muss, dann hat das nichts mehr zu tun mit den Grundfesten unserer parlamentarischen Demokratie.
Es werde ungemütlich für Leute wie mich, lese ich täglich in den Schlagzeilen der offiziellen Medien. Ungemütlich – ich assoziiere damit eine ungemütliche Wohnung, bei der dem Inhaber das Gespür für Atmosphäre fehlt. Oder auch das ungemütliche Wetter, wenn es cats and dogs regnet und man nicht vor die Tür gehen mag. Ungemütlich hat etwas mit Wohlfühlen zu tun, ist ein Anzeichen dafür, wie komfortabel man sich fühlt. Ungemütlich ist nicht schön, aber es ist nicht existentiell, es hat nichts mit den Grundrechten zu tun.
Wieder so ein zynischer Euphemismus aus Corona-Zeiten, in denen sich ein Orwellscher Neusprech bildet, um harte Fakten mit rosa Sprachtüll zu verhüllen. Ungemütlich ist es also, wenn ich als Ungeimpfter nichts mehr machen darf außer allein zu Hause zu sein und spazierenzugehen, wenn ich befürchten muss, nicht mehr arbeiten zu dürfen, damit meine Existenzgrundlage zu verlieren, meine Familie nicht mehr ernähren zu können, meine Religion nicht mehr ausüben zu dürfen und damit rechnen zu müssen, nicht einmal mehr in einem Supermarkt einkaufen zu dürfen, weil dort eventuell jemand sein Hausrecht ausüben möchte und Ungeimpfte pauschal nicht mehr einlässt. Ja, das ist schon ungemütlich, ziemlich.
Ich fand Diskriminierung schon immer etwas ungemütlich, wie auch totalitäre Regimes, wie Gewalt und Folter übrigens auch, alles etwas ungemütlich, stimmt schon.
Ich denke nach – das ist ein Fehler in diesen Zeiten, ich weiß – und mache den Fehler, nach einer Logik in Zeiten zu suchen, in denen es nicht um Logik geht.
Nach dem Stand der aktuellen Kenntnisse können Geimpfte das Corona-Virus weiter übertragen, womit die Behauptung, man schütze mit der Impfung andere und müsse sich aus Solidarität impfen lassen, hinfällig ist. Offenbar schützt man mit der Impfung bestenfalls sich selbst, vor einem schweren Verlauf.
Wenn die Impfung also zumindest soweit wirksam ist, müsste man vor den Ungeimpften keine Angst haben, wenn man selber geimpft ist – es gebe also keinen Grund sie auszugrenzen.
Jetzt stelle ich mal die ganz quere Frage: Geht es vielleicht doch um etwas ganz Anderes?
Ich weiß es nicht, wer weiß es schon. Ohne mich gemein machen zu wollen mit teilweise abstrusen Verschwörungstheorien- ich glaube nicht, dass Corona von einem Meteoriten ausgelöst wurde - wird es allerdings irgendwann schwierig, wenn man die Dinge radikal zu Ende denkt, die erlassenen Maßnahmen allein als Mittel der Pandemiebekämpfung einzuordnen. Seit Monaten ist klar, dass der Inzidenzwert, wie er bisher gehandhabt wurde, nicht mehr funktioniert, wenn ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist. Was macht die deutsche Regierung- sie hält daran fest, als gebe es nichts anderes zum Daran-Festhalten.
Mittlerweile gibt es genügend offizielle Studien und Berichte, dass die PCR-Tests fragwürdige Instrumente sind, die nicht die Infektiosität nachweisen können, dass bei der Belegung der Intensivbetten der Krankenhäuser betrogen wurde, dass die Kollateralschäden eines Lockdowns größer sind als die unmittelbaren Folgen des Virus und dass ein Aufheben aller Maßnahmen, siehe Großbritannien oder Schweden, nicht im kollektiven Untergang mündet. Die Weigerung der deutschen Regierung sich mit Fakten und Realität auseinanderzusetzen und sich stattdessen lieber an einem Ausnahmezustand festzuklammern, wirkt bizarr.
Und deshalb wird es nun also für die Ungeimpften ungemütlich.
Seit Beginn der Corona-Krise glich jegliche Kritik an den verhängten Maßnahmen einem Volksverrat. Es war mehr als auffällig, dass niemand öffentlich oder privat Kritik an den Maßnahmen äußern durfte, ohne sofort mit der Nazikeule niedergeschmettert zu werden. Querdenken wurde zum neuen Schimpfwort – ursprünglich einmal ein positiv besetztes Wort für Menschen, die unkonventionell denken und damit unsere Gesellschaft vorwärts bringen können. In den Kommentarspalten der sozialen Medien fühlte sich somit jeder, der nur ein Fünkchen unterschwelliger Kritik am Zustand unserer Gesellschaft und unserer Staates hatte, bemüßigt hinzuzufügen: Ich bin aber kein Querdenker. Jetzt steht da meistens: Ich bin geimpft, aber…. Wer sich nicht impfen lässt, schweigt lieber darüber, aus Angst vor Repressalien.
Interessant ist, dass man den Querdenkern vorwirft nicht denken zu können. Unser Staatsphilosoph Precht behauptete mit fassungslos machender Unverschämtheit, dass Querdenker (wer auch immer das eigentlich ist und wer auch immer dazu gehört) eine psychische Struktur hätten, die es ihnen nicht erlaube logisch zu denken. So eine Aussage finde ich auch ungemütlich, muss ich zugeben, zumal ich es wage zu fragen, wer hier denn nun eigentlich nicht logisch denken kann.
Dass sich jetzt ein UN-Sonderberichtserstatter für Folter mit Vorwürfen extremer Gewalt bezüglich der maßnahmenkritischen Demonstration in Berlin befassen muss, weil die Polizei dort offenbar ungemütlich gegen Demonstrierende vorgegangen ist, muss nachdenklich stimmen. Er sagte, dass Deutschland bisher nicht sein Kunde gewesen sei, sondern dass er sich bisher mehr um Weißrussland und andere Staaten gekümmert habe. Eine Nachricht, die von den sog. Leitmedien weitestgehend totgeschwiegen wurde, wie vieles andere auch. Skandale, wie das geleakte Papier des Innenministeriums, das offen zur Panikschürung in der deutschen Bevölkerung aufrief, finden kaum Beachtung in einer Presselandschaft, die eine klebrige Verbindung mit der deutschen Regierung eingegangen ist.
Auch das ist ungemütlich.
Es ist ungemütlich dabei zuzusehen, wie eine Demokratie nach und nach durch einen immer wieder verlängerten Ausnahmezustand inklusive Ausschluss der Parlamente und Aussetzung der Grundrechte ausgehöhlt wird. Es ist ungemütlich zu merken, wie ein Großteil der Bevölkerung das Denken ausgestellt hat und den unsinnigsten Maßnahmen in vorauseilendem Gehorsam hinterhertrabt, dabei eifrig bemüht alle Ausscherenden zu denunzieren. Es ist ungemütlich, sich mit den Kollateralschäden der deutschen Corona-Politik auseinanderzusetzen: mit der massiv steigenden Anzahl psychisch kranker Menschen, mit einer steigenden Suizidrate, mit der Zunahme häuslicher Gewalt und sexuellen Missbrauchs, mit der massiven Schädigung von Kindern und Jugendlichen, mit der Verzweiflung der vor dem Existenzruin stehenden Gastronomen und Künstler, mit der Tatsache, dass alten und kranken Menschen jede Begleitung durch Angehörige in Krankenhäusern und Altenheimen verwehrt wurde und sie in Plastik gehüllt einsam sterben mussten, mit der Unmenschlichkeit von Maßnahmen, bei denen es nur noch Zahlen und nicht mehr um menschliche Schicksale ging.
Ja, es ist sehr ungemütlich in Deutschland.
So ungemütlich, dass sich viele denkende Menschen fragen, ob sie besser auswandern sollten.
Wir sollten uns vom euphemistischen Singsang der Presse allerdings nicht einlullen lassen: Es geht hier nicht um ungemütlich, es geht um Verfassungswidrigkeit und Unmenschlichkeit. Ansonsten könnte es sein, dass wir uns in einer sehr ungemütlichen Zukunft wiederfinden.