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Todesangst als unsere Verführbarkeit

Wer kennt nicht das große Film-Epos Star-Wars, jene monumentale Geschichte, in der der vielversprechende angehende Jedi-Ritter Anakin, getrieben von seiner Angst vor Verlust und Tod, sich von der dunklen Seite der Macht verführen lässt, um fortan als Darth Vader dem Bösen zu dienen?

Millionen von Menschen schauten sich dieses Meisterwerk von George Lucas an, das hinter den vordergründigen, achtiongeladenen Kampfszenerien ein archetypisches Werk über den Kampf zwischen Gut und Böse ist.

Es ist die Wut Anakins über den Tod seiner Mutter und seine Angst davor, noch einmal einen geliebten Menschen verlieren zu können, die ihn in die Hände des finsteren Imperators treiben, der ihm verspricht ihm zu lehren, wie man den Tod überwindet.

Doch haben all jene Zuschauer diesen Film zum Anlass genommen, um über ihre eigene Verführbarkeit angesichts ihrer Angst vor dem Tod nachzudenken?

 

Wir befinden uns mitten in der Corona-Pandemie. Unser Leben hat sich innerhalb kürzester Zeit völlig verändert, Dinge werden möglich, die nie möglich schienen.

Unsere Regierung verbietet uns, uns nahezukommen, es gibt den gesetzlichen Mindestabstand von mindestens 1,5 Metern. Die Regierung schreibt uns vor, wie viele Menschen wir treffen können, ob wir unsere Kranken und Sterbenden sehen dürfen und ob wir uns Masken ins Gesicht binden müssen. Unser Grundgesetz ist innerhalb kürzester Zeit ausgehöhlt worden, die Würde des Menschen ist antastbar geworden und die Freiheit der Berufsausübung, der Religionsausübung, das Recht auf Meinungsfreiheit und die Versammlungsfreiheit sind nicht mehr jederzeit für alle gegeben. Das Recht auf körperliche Unversehrtheit wird mit steigendem Impfdruck immer weiter angegriffen und würde mit einer wenn auch nur indirekt eingeführten Impfpflicht vollends aufgehoben werden.

Kritiker der angeordneten Maßnahmen werden diffamiert, diskreditiert, ausgegrenzt.

Vieles ist unsagbar geworden. Die sog. Leitmedien haben sich als verlängerte Hand der Exekutive auf immer denselben Singsang eingeschworen.

 

Innerhalb einer von bewusster Panikmache vergifteten gesellschaftlichen Atmosphäre ist Denken eine schwierige Angelegenheit geworden.

Weit davon entfernt Zahlen richtig einzuordnen und in richtige Kontexte zu stellen sind wir noch weiter davon entfernt, mit Abstand auf unser Verhalten zu schauen und zu verstehen, was hier eigentlich geschieht.

 

Wieso lassen sich Millionen Bürger erpressen nach dem Motto, wenn du dich nicht impfen lässt, dann gebe ich dir deine Grundrechte nicht zurück? Warum geben Massen an Menschen in Deutschland so bereitwillig und widerstandslos ihre Freiheit auf, als hätten sie noch nie etwas von der deutschen Geschichte gehört?

Warum lassen sich so viele Menschen so einfach einschüchtern, bereit den unsinnigsten Maßnahmen Gefolge zu leisten und dem Zerfall einer parlamentarischen Demokratie applaudierend beizuwohnen?

 

Ist es allein die Angst davor ausgegrenzt zu werden, als Nazi beschimpft zu werden und als sog. Querdenker sich gesellschaftlich zu isolieren? Ist es allein die Angst vor einem Virus, dessen Gefährlichkeit sich mittlerweile für die meisten weitestgehend relativiert haben dürfte?

 

Corona hat uns erbarmungslos mit unserem wundesten Punkt konfrontiert: Mit unserer Todesangst, mit unserer Unfähigkeit das Sterben und den Tod zu integrieren, mit unserem Verdrängen unserer Endlichkeit.

All jene medialen Inszenierungen von Armeefahrzeugen voller Särge in Bergamo über die immer wiederholten Schlagzeilen eines qualvollen Sterbens inklusive der Triage-Diskussion bis hin zu Bildern der hinter Plastik isolierten alten Menschen hätten nicht solch eine hypnotisierende und massenwirksame Wirkung entfalten können, wenn wir hinsichtlich unserer eigenen Vergänglichkeit und unseres irgendwann anstehenden Todes entspannt wären.

 

Sicher, der Tod war schon immer etwas, was Menschen geängstigt hat, woran sich viele Fragen knüpften und die Verlockung, diese Zumutung des Lebens einfach abzuschaffen oder in irgendeiner Form zu überwinden, war schon immer groß.

Da die Abschaffung bisher nicht gelungen ist, verdrängte man den Tod, schob ihn aus der Gesellschaft. Sterben wurde zu einer sterilen Angelegenheit, antiseptisch, wenigen Experten überlassen.

Wenn wir schon sterben müssen, dann zumindest so, dass es uns nicht weiter belästigt. Wer hat heute noch einen toten Menschen gesehen?

Was früher normal war, die Verstorbenen zu Hause aufzubahren, so dass auch Kinder schon einen selbstverständlichen Umgang mit dem Tod lernen konnten, ist heute außergewöhnlich. Gestorben wird in Altenheimen und Krankenhäusern, hinter dem Sichtschutz von Institutionen, danach das notwendige Procedere von Kühlung und nach Wahl Einäscherung oder Erdbestattung. Erledigt.

 

In eine ständig hochtechnisiertere Welt mit dem Credo des immer schneller, immer höher und immer weiter scheint der Tod immer weniger hineinzupassen. Für eine Leistungsgesellschaft mit ihrem Anti-Aging- und Selbstoptimierungswahn ist der Tod geradezu eine Beleidigung.

Irgendwie hatten wir uns damit arrangiert, es musste halt gestorben werden, das notwendige Übel, wir wollten damit nicht mehr als nötig behelligt werden – damit sollten sich Ärzte, Rettungssanitäter und Bestatter auseinandersetzen.

 

Und dann kam Corona, inszeniert zu einem Killervirus, der uns in die soziale Abschottung zwingt und vor Schuld andere anstecken zu können uns nicht mehr schlafen lässt.

 

Was wäre, wenn wir einen guten Umgang mit dem Sterben und dem Tod hätten?

Die ganze mediale Panikmache wäre verpufft. Wir hätten sagen können, okay, vielleicht werden wir an diesem Virus sterben, aber wir wissen, wie wir mit Krankheit und Tod umgehen und das wird uns auch dieses Mal helfen.

 

Wir wissen es nicht. Wir stehen hilflos vor etwas, was sich nicht kontrollieren lässt, was wie ein eiskalter Abgrund im Leben auftaucht.

Und in dieser Hilflosigkeit und Ohnmacht sind wir beliebig manipulierbar von all jenen, die nach Möglichkeiten suchen ihre Ziele durchzusetzen.

 

Wir haben es versäumt, uns des Todes anzunehmen, ihn als Freund zu betrachten, ihn aus der dunklen Ecke des Tabus zu holen.

Statt uns kaum erforschte Impfstoffe injizieren zu lassen mit all den daran hängenden Problemen, statt uns gesellschaftlich spalten zu lassen, könnten wir uns der wichtigsten anstehenden Aufgabe annehmen: uns als Geistwesen zu begreifen und auf diese Weise eine neue Sichtweise auf Sterben und Tod zu gewinnen.

 

Es steht nirgends geschrieben, dass wir für alle Ewigkeit schreiend vor dem Tod weglaufen müssen, dass wir unserer Endlichkeit nichts anderes als Hilflosigkeit entgegenstellen können.

 

Zu begreifen, was wirklich geschieht, wenn ein Mensch stirbt, zu wissen, wie man Sterbende und Verstorbene begleiten kann; zu erkennen, was Leben und Tod wirklich bedeuten – all das würde uns zu selbst-bewussten und selbstverantwortlichen Menschen machen, die sich weder durch pandemische Panikmache in die Irre führen lassen noch ihr ganzes Leben auf der Flucht sein müssen vor einem Ereignis namens Tod.

 

Unser Leben und Sterben würden anders sein, wenn wir uns einlassen und damit loslassen würden. Wir würden unser Leben anders gestalten, wenn wir aufhören würden zu verdrängen. Wir würden den Wert der Freiheit wahrhaftig erkennen.

Und wir wären fähig, eine menschliche und geistgemäße Zukunft zu gestalten.