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Die Abschaffung der Menschlichkeit

Wie bricht man Menschen? Wie nimmt man ihnen die Lebensfreude und die Hoffnung? Wie macht man aus aktiven, das Leben gestaltenden Menschen passive BürgerInnen, die sich nur noch darum sorgen, nichts Falsches zu machen?

Wie bricht man Menschen? Indem man ihnen verbietet sich nahezukommen, indem Berührung und Umarmung unter Strafe gestellt werden. Indem man ihnen verbietet, sozialen Rückhalt bei Familie und Freunden zu finden, indem man sie isoliert. Indem man es ihnen verbietet frei zu atmen, indem man ein ganzes Volk maskiert, und dadurch den Menschen das Lächeln stiehlt. Indem man verbietet, die Kranken und Sterbenden zu trösten. Indem man ihnen all das nimmt, was ihnen Freude macht: Singen, Tanzen, Feiern. Indem man Gemeinsamkeit untersagt. Indem man Gottesdienste verbietet. Indem man das Privatleben und die Freizeit zur Gefahrenzone erklärt. Indem man den Menschen ununterbrochen Angst damit macht, dass sie vom Tode bedroht sind oder dass sie schuldig daran werden könnten, dass andere sterben. Indem man dazu auffordert, diejenigen zu verleumden, die sich nicht an die Regeln halten. Indem man damit droht alle einzusperren, sollten die Zahlen nicht stimmen. Indem man verbietet, sich frei zu bewegen. Indem man dafür sorgt, dass Andersdenkende keine Chance mehr haben. Indem man Menschen darauf trainiert, nur noch aus Angst zu entscheiden und zu handeln. Angst vor Krankheit und Ansteckung, Angst vor Schuld, Angst vor Einsamkeit, Angst vor Sanktion, Angst vor Ausgrenzung, Angst vor Freiheitsentzug. Indem man Menschen verbietet, ihren Leidenschaften nachzugehen, indem man ihnen verbietet zu arbeiten und tätig zu werden. Indem man Begegnung verbietet. Indem der Mitmensch, das Atmen und Lachen zur Gefahr erklärt werden.

So schafft man es, aus potentiell mündigen Menschen gehorsame StaatsbürgerInnen zu machen. So schafft man Demokratie ab. Und Hoffnung. Und Menschlichkeit.