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Corona offenbart: Das deutsche Volk steht auf Sadomaso!

Verwundert reibt man sich die Augen in den letzten Monaten. Wer hätte sich das ausmalen können oder mögen? Corona kommt und mit dem Virus die so oft zitierten drastischen Maßnahmen, die bekanntlich alternativlos seien.

Wer hätte vorher geglaubt, dass ein Volk danach schreit, bitte eingesperrt zu werden? Nein, das Kontaktverbot reichte den Deutschen nicht, sie wollten mehr, sie wollten eine Ausgangssperre, so wie in Italien und Spanien. Das, was die deutsche Politik im undemokratischen Eilgalopp entschied, war einem Großteil der Bevölkerung viel zu lasch, nur halbgar. Eine Maskenempfehlung, ha, wozu das denn? Einer Empfehlung fehlt die Unterwerfung, die Einforderung, die Strafe. Es wurde nach einer Maskenpflicht geradezu geschrien und begeistert applaudiert, als sie kam. Nehmt uns unsere Luft zum Atmen! Das steigert die Lust!

Lange hab ich gerätselt, was für einem merkwürdigen Phänomen ich in einem Großteil der Bevölkerung begegne, diesem Gieren nach Unterwerfung, nach Zwängen, nach Verboten und Strafen, die nie hart genug zu sein schienen.

Die Wahrheit ist: Die Mehrheit der Deutschen steht auf Sadomaso – vorher traute man sich nur nicht, es so richtig auszuleben. Quäle mich, sperre mich ein, lege mir Fesseln an.

Kaum ist es geschehen, kaum sind die Betretungsverbote, die Picknickverbote, die Verweilverbote, die Kontaktverbote, die Strandzutrittsverbote, die Gottesdienstverbote erlassen, da hört man schon den Lustschrei in den Kommentarspalten der sozialen Medien. Richtig so, anders geht es nicht, sonst hält sich ja keiner daran. Ich befürchtete schon, dass das Menschenbild der Deutschen so schlecht sei, dass sie ihren Mitmenschen so wenig vertrauen, ihnen so wenig zutrauen, so dass es nur den Weg über Verbote, Drohung und Strafe gibt.
Wie konnte ich mich so irren! Das deutsche Volk sah nun endlich die Möglichkeit gekommen, kollektiv seinen Fetisch auszuleben. Noch härter, noch alternativloser, noch abgründiger. Da kamen einem die Lauterbachs, die Wielers, die Drostens doch gerade recht, die immer wieder luststeigernd warnten, es könnte noch schlimmer kommen, die zweite Welle wäre unterwegs. Ja, was wäre denn großartiger als die zweite Welle, wenn der Staat noch einmal so richtig durchgreift und die Menschen zwingt, daheimzubleiben und Reiseverbote ausspricht, wenn nichts mehr geht, außer sich zu unterwerfen. Da spielt es auch keine Rolle mehr, ob Verbote und Pflichten sinnvoll sind oder nicht. Tatsächlich kommen da ein paar Spielverderber und meinen, man müsste an Demokratie erinnern und an Grundrechte und darauf hinweisen, dass es bei solchen drakonischen Maßnahmen Kollateralschäden gibt.

Was spielen denn Kollateralschäden für eine Rolle, wenn die Alternative ein kollektiver Orgasmus mit dem Vorspiel der Denunziation und Demütigung ist?

Und so wird nun, nach wochenlangen Lockerungen, gefeiert, dass es wieder eine Pflicht gibt, eine Testpflicht auf Corona für alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten. Denn es macht nicht nur Spaß selber bestraft zu werden, auch das voyeuristische Zuschauen bei der Bestrafung geilt das deutsche Volk derzeit auf. Steckt ihnen das Wattestäbchen tief in die Nase, bis es wehtut, wenn sie es schon wagen in Zeiten wie diesen nicht an Nord- oder Ostsee Urlaub zu machen. Das geschieht ihnen recht. Begeistert schreit man Hurra, eine neue Pflicht – dass die Kategorisierung eines Landes als Risikogebiet durch das RKI höchst fragwürdig ist, dass nicht nur Länder mit hohen Infektionszahlen so eingestuft werden, sondern auch Länder, die zu wenig Testkapazitäten haben und Länder, die nicht über Möglichkeiten verfügen, um eine Pandemie einzudämmen, dass somit zwei Drittel aller Länder der Welt eben mal somit zum Risikogebiet erklärt wurden, auch winzige Pazifikinseln, die von Corona noch nicht einmal etwas gehört haben, das ist dann doch vollkommen gleichgültig.

Es geht um die Pflicht an sich, die Strafe, die Unterwerfung, die Macht, das Verbot, den Zwang. Endlich darf das deutsche Volk seinen Untertanengeist ungeniert ausleben. Endlich ist die Zeit gekommen, in der bedingungslose Unterwerfung als Solidarität gefeiert wird und man nebenbei noch ordentlich Punkte auf seinem Gutmenschenkonto sammeln kann.

Liebe Deutsche, das wäre auch einfacher gegangen. Hätten wir dafür wirklich Corona gebraucht? Ja, vermutlich doch, ein Virus mit dem Namen Corona, Krone, Inbegriff des Königlichen, Insignie der Macht. In Zeiten, in denen Politiker die Dominas des Volkes werden.

Gebt uns unsere Verbote! Sofort! Härter!