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Schwarze Pädagogik für das ganze Volk

Schwarze Pädagogik als Sammelbegriff für Erziehungsmethoden, die mit Gewalt und Einschüchterung arbeiten, ist in diesem Land seit einiger Zeit (zum Glück) geächtet.
Wer den Gehorsam von Kindern durch Schläge oder Androhung von Schlägen erzwingen will, gilt in dieser Gesellschaft als GewalttäterIn. Das Züchtigungsrecht der Eltern gegenüber ihren Kindern wurde in Deutschland im Jahr 2000 ersatzlos abgeschafft. Durch die Verschärfung des § 1631 BGB  (Gesetz zur Ächtung von Gewalt in der Erziehung)  haben Kinder das ausdrückliche „Recht auf gewaltfreie Erziehung“: „Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.“
Das war ein wichtiger Schritt.
Umso erstaunlicher ist es, dass im Jahre 2020 schwarze Pädagogik an einem ganzen Volk exerziert werden kann, ohne dass es jemandem negativ aufstößt.
Seit Ausbruch der sog. Corona-Krise scheint offenbar alles erlaubt zu sein, um der Bevölkerung Angst zu machen – es ist sogar ausdrücklich erwünscht.
Denn schwarze Pädagogik funktioniert natürlich immer noch – mache einem Menschen Angst und sehr wahrscheinlich wird er tun, was du von ihm willst. Bestrafe ihn, wenn er nicht tut, was du willst. Mache das einige Male so. Irgendwann brauchst du nur noch drohen, um denselben Effekt zu erreichen. Das funktioniert mit einem einzelnen Menschen, das funktioniert auch mit einem ganzen Volk.
Es wird mit der Erzeugung von Schuldgefühlen gearbeitet – wer nicht folgt, wird Schuld sein am Tod anderer Menschen, weil er andere vielleicht unwissentlich infiziert hat. So titelt die Webseite der Bundesregierung in diesen Zeiten in breiten Lettern: Nie war es einfacher Lebensretter zu sein. Heißt implizit aber auch: Nie war es einfacher, Menschen zu töten. Oder Schuld zu sein.
Dies wird in der Pädagogik als emotionale Gewalt bezeichnet.
Niemand will schuldig sein am Tod anderer Menschen – also schauen wir tatenlos zu, wenn unsere Grundrechte ausgesetzt, wenn wir zu Hause eingesperrt und unsere jahrelang aufgebauten Existenzen vernichtet werden. Man opfert einiges, um nicht Schuld zu sein.
Die Kriegsrhetorik der PolitikerInnen wird von einem brandbeschleunigenden Journalismus unterstützt, der sich in Krisenzeiten leider wieder einmal größtenteils als rückgratlos erweist.
In sämtlichen Tageszeitungen stehen dieser Tage Sätze wie: Wir werden die Polizeipräsenz massiv verstärken. Wir werden das Verhalten der Bevölkerung uns ganz genau anschauen und dann entscheiden, ob es zu einer Ausgangssperre kommt. Wir werden losmarschieren und eingreifen.
Es ist so einfach und zugleich so erschreckend effektiv – wie man 83 Millionen Menschen eines demokratischen Landes durch Erzeugung von Angst und Androhung von Strafe zu einer blind folgenden Masse machen kann.
Das ist nichts Neues – wir Deutschen haben damit eine brutale Geschichte, die uns gelehrt haben sollte, was passiert, wenn Demagogen ein Land verführen.
Dieses Mal ist die Lage natürlich anders, aber unsere Manipulierbarkeit hat sich nicht geändert. Eine Rhetorik, die vor einigen Jahren bestimmten Parteien als populistisch vorgehalten wurde, ist längst gesellschaftsfähig geworden.
Vielleicht brauchen wir ein neues Gesetz zur Ächtung von Gewalt und Manipulation durch Regierung und Medien.
Die sog. Corona-Krise kann uns einiges lehren. Vor allem, dass weder die Regierung noch die JournalistInnen noch große Teile der Bevölkerung begriffen haben, was Demokratie wirklich bedeutet.